Geisterdämmerung

EUER GNADEN HABEN GESCHOSSEN?
Seit Jahren spukte dieses herrlich ironische Buch in meinem Regal herum. Dass sich dieser Stoff dramatisieren ließe, daran bestand kein Zweifel. Aber würde daraus eine Komödie, eine Oper, ein Musical, ein „Grusical“? Könnte man aus der Romanvorlage von Hearson & Trewin ein Libretto zaubern? … 
1993 war das Werk vollendet und musste nun erst einmal fünf Jahre ruhen, bis an der Musterschule die Inszenierung möglich wurde, dank eines sehr kooperatives Kollegenteams und vor allem dank unseres Referendars Dirk Erchinger, der nicht nur als Germanist und Musiker gleichsam zwei Seiten des Musiktheaters vertritt, sondern auch Theatererfahrung mitbringt.
Im Oktober konnten wir die ersten Schüler zur Mitarbeit gewinnen und nach und nach wuchs der Kreis der Engagierten. Auf Burg Breuberg wurden die Text- und Szene-Studien durch das entsprechende Ambiente unterstützt. Seit Beginn des zweiten Halbjahres schließlich wurde wöchentlich geprobt, meist am Freitagnachmittag, wenn für die anderen Schüler und Lehrer das Wochenende schon begonnen hatte - mitunter zum Leidwesen des Hausmeisters. Da wurde nicht nur gesprochen und ge“schauspielert“, sondern auch gesungen und getanzt. Und wo die Nachmittage nicht ausreichten, wurde noch die eine oder andere Freistunde hinzugenommen und auch schon mal ein Wochenende.

Unabhängig davon bereitete das Orchester, verstärkt durch Musiker aus der Bigband und der Chor der Klassen 8-12 jeweils in den wöchentlichen Proben der „Neigungsgruppen“ die musikalische Begleitung vor. 
Ab Pfingsten konnten wir endlich unsere Proben auf der lang ersehnten neuen Bühne fortsetzen, und nachdem vor drei Wochen die Gerüstkonstruktion aufgestellt wurde, machten sich die Künstler um Heiko Lengnik eifrigst an die Arbeit, ihre Modelle und Skizzen für das Bühnenbild ins Original umzusetzen. Scheinwerfer wurden installiert, meterweise Kabel verlegt, Tontechnik aufgebaut und wieder geprobt, geprobt, geprobt… Die letzten zwei Wochen standen manchmal ganztägig unter dem Schatten der „Geister, die wir riefen, und die wir jetzt nicht mehr loswurden“. 

Mein ganz besonderer Dank gilt dem lieben Kollegen Dirk Erchinger, ohne den das ganze Projekt nicht möglich gewesen wäre und der auch dann noch die Nerven behielt, wenn ich sie bereits zu verlieren glaubte, sowie allen Schülern, Kollegen, Eltern etc., die tatkräftig mitgewirkt haben und deren Namen hier nicht ausdrücklich erwähnt werden.
Jochen Scior

nach dem Programmhefttext der Uraufführung am 9.Juli 1998